RELIEN: Unternehmen und Religion besteht als grenzüberschreitendes europäisches Netzwerk seit September 2020 und versucht, die Herausforderungen anzugehen, die sich aus dem Zusammenleben der Religionen in unseren Gesellschaften ergeben. Das Projekt wird von einem Zusammenschluss von Universitäten, Akteuren aus der Arbeitswelt, Gebietskörperschaften und Institutionen und Verbänden aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz getragen. Dank dieser Initiative grenzüberschreitender Zusammenarbeit können Arbeitnehmer und zukünftige Arbeitnehmer der Unternehmen von einem trinationalen innovativen interreligiösen Weiterbildungsangebot profitieren, das zudem aus Aspekten der Interkulturalität sowie des Arbeits- und Religionsrechts besteht und auf Ansätzen und Fachgebieten basiert, die selten miteinander kombiniert wurden.
Das Ziel des Projekts besteht darin, ein Weiterbildungsangebot zum interreligiösen Dialog, zur Kenntnis verschiedener Religionen und zum Status religiöser Überzeugungen im Unternehmen zu entwickeln. Das Projekt richtet sich einerseits an Arbeitnehmer und Führungskräfte privater Unternehmen und andererseits an potentielle Arbeitnehmer dieser Unternehmen, die sozial und religiös marginalisiert sind.
Das Ziel dieser Bildungsangebote ist es, deren Einstieg in den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt zu erleichtern. Ihre Integration soll durch Kenntnisse beschleunigt werden, die von Ausbildern oder Arbeitgebern oft umgangen oder wenig angesprochen werden, da sie aus verschiedenen Gründen nicht auf religiöse Überzeugungen eingehen wollen. Dieses neue Projekt ist verbunden mit dem Projekt INTER-RELIGIO (2017–2019), das einen innovativen wissenschaftlichen Austausch ermöglichte. Es führte zur Schaffung von Abschlüssen – Universitätsdiplome und Master an drei Universitäten des Oberrheins – und zur Entstehung einer neuen universitären Teildisziplin: interreligiöse Studien. Diese Entwicklung wurde anerkannt von den jeweiligen Hochschulministerien in Frankreich, der Schweiz und des Landes Baden-Württemberg und von den Universitäten, die diese Abschlüsse letztlich geschaffen haben. Die im vorherigen Projekt erworbene Expertise kommt dem neuen Projekt zugute.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, intensive Reflexionen zum Inhalt der angebotenen Schulungen anzustellen. Es ist auch erforderlich, innovative und flexible Ausbildungsmechanismen zu etablieren und Partner zu mobilisieren. Damit soll ein Netzwerk geschaffen werden, das in der Lage ist, mit pädagogischen Mitteln effektiv auf die gesellschaftlichen Anforderungen und Erwartungen im Bereich der Weiterbildung in Interreligiosität, Interkulturalität, Kenntnisse der im Gebiet des Oberrheins anzutreffenden Religionen und der Gesetze, die Religionsausübung regeln, zu reagieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Unternehmenswelt – Mitarbeiter und zukünftige Arbeitnehmer.
Besondere Anstrengungen werden zugunsten schwer erreichbarer Gruppen unternommen, wie z. B. Lehrer in Schulen freier Trägerschaft, Katecheten in Freikirchen und Religionslehrer in Koranschulen. Ziel ist es, den Rückzug von Gemeinschaften und die Verbreitung radikaler Ideologien, die das Zusammenleben und den religiösen Frieden gefährden, wirksam zu bekämpfen. Die Weiterbildung dieser Lehrer in Fragen der interreligiösen Dimension von Religionen, der Kenntnis anderer Religionen, der Neutralität oder Laizität des Staates und der Gleichberechtigung in religiösen Fragen fördert die Verbreitung eines Religionsverständnisses, das mit den am Oberrhein allgemein akzeptierten Werten übereinstimmt. Es trägt zur Schaffung von integrativen Maßnahmen für die Schüler dieser Lehrer und Betreuer bei, indem es ihre Fähigkeit zur Integration in den Arbeitsmarkt optimiert.
In beiden Fällen – der aktuellen Mitarbeiter und der zukünftigen Mitarbeiter – impliziert dieser Ansatz sowohl pädagogische Bemühungen als auch die Schaffung eines Netzwerks, das Kontakte mit Unternehmen und religiösen Lehrern für schwer erreichbare Zielgruppen begünstigt. Alle Teilnehmer der Weiterbildungsangebote – aktuelle Mitarbeiter und zukünftige Mitarbeiter – werden von einem Fernstudium profitieren, das an die jeweiligen Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst ist und von den Partneruniversitäten gemeinsam entwickelt wurde. Die Ziele dieser Maßnahmen bestehen darin, ein Klima guten Verständnisses in den Unternehmen zu schaffen und die Stellung von Migranten und religiös marginalisierten Bevölkerungsgruppen am Oberrhein zu erleichtern. Durch die Vermittlung wertvoller Fähigkeiten und Kompetenzen, sollen sie die Möglichkeit erhalten, in diesem Gebiet besser integriert zu werden und mobiler zu sein